Ältere Menschen und Digitalisierung – Wie passt das zusammen?

18. August 2020

Im August 2020 wurde in Berlin der Achte Altersbericht bei der Bundespressekonferenz vorgestellt. Dieser befasst sich mit der Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien sowie mit deren Auswirkungen vor allem in den Lebensbereichen Wohnen, Mobilität, soziale Integration, Gesundheit, Pflege und auch mit dem Leben in Sozialräumen. Unsere Expertin Claudia Möller gibt uns Einblicke in die Chancen von Digitalisierung in der Gesundheitsbranche.

Wie wirkt sich Digitalisierung auf unsere Lebensbereiche aus?

Die Digitalisierung ist seit etwa 10 Jahren dabei, alle Märkte und auch unsere Lebenswelten komplett zu verändern. Wir haben uns zu einer stark vernetzten und digitalen Gesellschaft entwickelt. Unsere weltweiten Telekommunikations- und Informationsspeicherkapazitäten pro Kopf steigen jährlich um ein Vielfaches. Mittlerweile sind die dauernde Verfügbarkeit und der Zugang zu digitalen Informationen, auch aufgrund der smarten technischen Geräte, in unsere Lebensbereiche (nahtlos) übergegangen. Da sie mittlerweile selbstverständlich geworden ist, wird die digitale Allgegenwärtigkeit nicht mehr wahrgenommen. Auch bei vielen älteren Menschen gehört der Umgang mit digitalen Technologien immer mehr zum Alltag. Mittlerweile verfügen laut Altersbericht über 80% der Menschen rund um den Ruhestand über eine Internetanbindung. Von daher kann ich Ihre Ausgangsfrage mit “ja” beantworten: Ältere Menschen und Digitalisierung passen zusammen.

Wie greift AGAPLESION diesen Megatrend für Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Gäste, vor allem die Älteren, auf?

Wir haben schon vor mehreren Jahren eine umfassende Digitalstrategie erarbeitet. Diese stellt die Patienten, Bewohner und unsere Gäste in den Mittelpunkt der digitalen Transformation. Wir bieten daher zum Beispiel Videosprechstunden an. Diese ermöglichen es auch älteren und eingeschränkt mobilen Patienten, per Video mit ihren Ärzten ein Gespräch zu führen. Gerade auch in Zeiten der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen wurde dieses Angebot verstärkt angefragt und genutzt.

Den Service des digitalen Austauschs bieten wir auch unseren Bewohnern in unseren Altenpflegeeinrichtungen an. So kann z. B. auch die Arztvisite trotz Beschränkungen stattfinden. Des Weiteren stellen wir umfangreiche Informationen zu Gesundheitsthemen auf unseren Internetpräsenzen zur Verfügung.

Zudem schreibt das Forschungsteam der AGAPLESION BETHESDA KLINIK ULM seit August 2020 einen Produktwettbewerb unter dem Motto „Daheim Dank Digital“ für digitale Alltagshelfer im Alter aus. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung und Bildung geförderten Projekts Zukunftsstadt 2030 sucht die Klinik digitale Produkte, die es älteren Menschen ermöglichen, länger selbständig in ihrer vertrauten Umgebung leben zu können. Alle Unterlagen und Infos zum Wettbewerb finden Sie auf www.daheim-dank-digital.de.

Welchen Vorteil erfahren ältere Menschen durch die Digitalisierung bei AGAPLESION?

Unser Ziel ist es, unsere Patienten, Bewohner und Gäste optimal zu behandeln und zu versorgen. Die Digitalisierung unterstützt dabei die älteren Menschen unmittelbar, indem sie beispielsweise Kontakt mit unseren Ärzten und Pflegekräften aufnehmen können. Zudem unterstützen digitale Hilfsmittel oder Softwarelösungen auch die Mitarbeitenden in ihrer täglichen Arbeit für das Wohl der Patienten, Bewohner und Gäste. In dem Zusammenhang erproben wir unter anderem den Einsatz von Sensorik zur Sturzprävention und Erhöhung der Bewohnersicherheit in unseren Altenpflegeeinrichtungen.

Wie lautet Ihr Fazit zum Thema ältere Menschen und Digitalisierung?

Die Digitalisierung ist aktuell in vollem Gange. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Digitalisierung auf das Gesundheitswesen in den kommenden Jahren auswirken wird. Ich denke, dass sowohl jüngere als auch ältere Generationen zunehmend dem Digitalisierungstrend folgen und von diesen Entwicklungen profitieren werden.