Chronische Kopfschmerzen

02. März 2015

Kopfschmerzen sind eine häufige Ursache von chronischen Beschwerden. Viele verschiedene Ursachen von Kopfschmerzen sind bekannt und bei chronischen Kopfschmerzen sollte eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden, da in den meisten Fällen eine behandelbare Ursache zu finden ist und die Leiden somit gemindert werden können.

Diagnose (inkl. besonderer diagnostischer Verfahren)

Bei Kopfschmerzen ist es wichtig eine ausführliche Anamnese der Lokalisation, des Charakters, der Intensität und der Häufigkeit des Auftretens durchzuführen. Wichtig ist hier auch nach Begleitumständen zu fragen, z.B. Schlafqualität oder der Häufigkeit einer Schmerzmitteleinnahme, da in einigen Fällen der Kopfschmerz bereits durch die Einnahme von Kopfschmerztabletten aufrechterhalten werden kann. Die am häufigsten anzutreffende Kopfschmerzform ist der Spannungskopfschmerz. Dieser Kopfschmerz äußert sich meist durch einen dumpf-drückenden, meist im ganzen Kopf vorhandenen Charakters. Eine weitere häufig anzutreffende Kopfschmerzform stellt die Migräne dar. Hier kommt es einer relativ rasch einsetzenden Kopfschmerzattacke häufig zu begleitenden Symptomen, wie Übelkeit, Erbrachen, Licht- und Lärmempfindlichkeit. Da es sich bei der Migräne nicht um klassische chronische Kopfschmerzen hat wird hierauf im Weiteren nicht näher eingegangen. Bei einem unauffälligen neurologischen Untersuchungsbefund ist meist keine weitere Diagnostik erforderlich. In Zweifelsfällen kann eine Schnittbildgebung des Gehirns veranlasst werden, dies jedoch eher in Ausnahmefällen.

Ursache

Der Spannungskopfschmerz ist der häufigste Schmerz aller Kopfschmerzformen. Der chronische Spannungskopfschmerz tritt seltener auf und hat eine Häufigkeit in der Bevölkerung von ca. 3%. Die Diagnose eines chronischen Spannungskopfschmerzes kann gestellt werden, wenn die Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen im Monat oder mehr als 180 Tagen im Jahr auftreten. Über die Ursache eines chronischen Kopfschmerzes ist leider nicht viel bekannt. Es scheinen hierbei sowohl Störungen des peripheren, als auch des zentralen Nervensystems vorzuliegen. Als zentraler Anteil ist eine reduzierte Schmerzschwelle allgemein akzeptiert. Zusätzlich scheint eine periphere Störung im sogenannten myofazialen Gewebe, letztlich einer Beeinträchtigung durch den Bewegungsapparat, beizutragen. Es ergeben sich daher bei bislang nur unzureichend verstandener Erkrankung keine spezifischen Medikamente.

Behandlung / Therapie (inkl. Besonderheiten der Therapie)

Die Behandlung von chronischen Kopfschmerzen richtet sich an der Form der vorliegenden Kopfschmerzen. Bei dem episodischen Spannungskopfschmerz kann in der akuten Schmerzphase der kurzfristige Einsatz nicht-steroidaler Antiphlogistika, wie Ibuprofen oder Paracetamol sinnvoll sein. Der chronische Spannungskopfschmerz hingegen wird anders als der episodische Spannungskopfschmerz behandelt, eine Therapie mit Ibuprofen oder ähnlichem sollte möglichst unterlassen werden, da die Dauereinnahme von Schmerzmitteln wiederum zu einer Zunahme der Kopfschmerzes führen kann und zur Entstehung eines medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerzes beitragen kann. Beim chronischen Spannungskopfschmerz hat sich der Einsatz von niedrig-dosierten Antidepressiva als hilfreich erwiesen. Die Wirkung ist nicht im Rahmen einer Depressionsbehandlung, sondern eher als unabhängig von einer Depression zusehen. Zusätzlich können nicht medikamentöse Maßnahmen hilfreich sein, hierzu zählen regelmäßige Bewegung, leichter Ausdauersport, aber auch die progressive Muskelentspannung nach Jacobsen.

 

Autor:
PD Dr. M. Liebetrau, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS