16. November 2016
16 junge Männer und Frauen haben sich dafür entschieden, in diesem Jahr Ihre Ausbildung der Gesundheits- und Krankenpflege am AGAPLESION ELISABETHENSTIFT zu beginnen. Sie wollen anderen Menschen helfen und ihnen in ihrer empfindlichen Situation während des Krankenhausaufenthaltes zur Seite stehen; sie gut pflegen. Was bedeutet das eigentlich in der Praxis? Genau diese Frage wird in der Einführungsphase erläutert, denn bevor die Schüler ihren ersten Einsatz auf den Stationen haben, müssen sie wissen, was sie erwartet. Das dient ihrem eigenen Schutz aber natürlich auch dem der Patienten. Gemeinsam mit Kliniklehrerin Martina Schmidt diskutieren die Schüler, wie sich der Patient eigentlich fühlt: Während des Aufenthaltes im Krankenhaus ist das Patientenzimmer wie ein Zuhause, in dem man sich zurückziehen, sicher fühlen und erholen will. Deswegen klopft man an bevor man ins Patientenzimmer eintritt, man stellt sich vor und fragt erst nach, bevor man an die persönlichen Kleidungsstücke oder Hygieneartikel geht. Die Patienten unterstehen dem Schutz der Pflege. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass man die Tür schließt, bevor man mit der Körperpflege beginnt oder einen Sichtschutz aufstellt, so dass die Intimsphäre nicht verletzt wird. Sowohl für Pflege als auch Patienten stehen oft „unangenehme“ Fragen im Raum: „Wir fragen nach Dingen, die sehr persönlich sind und die normalerweise jeder Mensch für sich behält“, erklärt Martina Schmidt. Das bedeute einerseits, dass die Schüler ihre eigene Befangenheit überwinden müssen, aber natürlich auch, dass die Patienten viel Vertrauen aufbauen müssen, so dass kein Grund zur Scham besteht. Und beim Thema Vertrauen kommen wir auf das Thema Kommunikation. Natürlich darf man mit den Patienten auf persönlicher Ebene sprechen: „Haben Sie gestern auch den Tatort geschaut? – Das war mal wieder spannend!“ Eine lockere Unterhaltung nimmt die Anspannung und schafft Verbundenheit. Aber allzu private Informationen sollte man als Pflegekraft nicht preisgeben, die richtige Distanz zu wahren, zeichnet Professionalität aus. Wichtig ist auch, dass man Informationen weitergibt. Dinge, die auf Station schnell zur Routine und oft unter Zeitdruck ausgeübt werden, sind für die Patienten unbekannt und verunsichernd. „Zwei, drei Sätze darüber zu sagen, was als nächstes passiert, und warum es so gemacht wird, kann sehr viel Angst nehmen“, sagt Martina Schmidt.
Beim Einführungstag lernen die Schüler sich aber auch untereinander erst einmal kennen. Das ist wichtig, denn in den nächsten drei Ausbildungsjahren werden sie zusammen arbeiten und lernen, werden ähnliche Erfahrungen machen und können sich gegenseitig unterstützen.
Mit all diesen Informationen erhalten die Schüler zu Beginn grundsätzliche Verhaltensweisen für ihren zukünftigen Arbeitsalltag. Das schafft Sicherheit: „Wenn man die Situationen vorher aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, muss man später nicht mehr überlegen, wie man richtig reagiert. Das nimmt sehr viel Anspannung“, sind sich die Schüler sich am ersten Tag am E-Stift einig.