COVID-19: Delta-Variante

30. Juli 2021

Trotz relativ geringer Fallzahlen steigt die bundesweite Inzidenzrate von COVID-19 seit 3 Wochen wieder leicht an. In vielen Regionen ist dies einem deutlich steigenden Anteil der Delta-Variante an den Neuinfektionen geschuldet. Unser:e Expert:in erklärt, woran man die Delta Variante erkennt und wie gefährlich diese Mutation im Vergleich zu bisherigen Covid-19 – Mutationen ist.

Wodurch unterscheidet sich die Delta-Variante von bisherigen Varianten des Covid-19 – Virus?

Die Delta-Variante („indische Variante“) des SARS-CoV-2 Virus ist eine sogenannte variant of concern (VOC; besorgniserregende Variante), die zuerst in Indien entdeckt wurde. Diese weist im Vergleich zum Wildtyp SARS-CoV-2 Virus einige Punktmutationen im Genom auf, die zu einer verstärkten Übertragbarkeit des Virus führen. Diese Variante ist also nochmals deutlich ansteckender als die bisherige Varianten, unter anderem auch der VOC alpha („britische Variante“). Im Detail beruht dies auf Veränderungen im spike Protein, dem „Andockprotein“, des Virus, die zu einer höheren Affinität zum „Virus-Rezeptor“ der Lungen-Epithelzellen, dem angiotensin-converting enzyme 2 (ACE2), führen. Die Delta-Variante hat sich, wie auch schon zuvor in Indien und in Großbritannien, auch in Deutschland schnell ausgebreitet und macht aktuell (wöchentlicher Lagebericht RKI 22.07.21) einen Anteil von 84% Prozent der Neuinfektionen aus.

Welche Symptome deuten auf eine Erkrankung mit der Delta-Variante hin?

Die Delta-Variante kann grundsätzlich dieselben Symptome wie der Wildtyp auslösen, also vor allem grippale Symptome wie Niesen, Halskratzen oder Kopfschmerzen. Eine Infektion mit der SARS-CoV-2 Delta-Variante ist daher rein klinisch nicht von einem banalen grippalen Infekt unterscheidbar und muss differentialdiagnostisch hiervon abgegrenzt werden. Lediglich der Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinns ist dagegen schon etwas COVID-spezifischer und tritt auch bei der Delta-Variante auf. Trotz der schnupfenähnlichen Symptome sollte diese Virus-Mutation nicht unterschätzt werden. Sie ist deutlich ansteckender und kann zu schweren Krankheitsverläufen führen. Besonders bei älteren Personen und Angehörigen von Risikogruppen hat das Virus eine hohe Todesfallrate.

Was bedeutet die erhöhte Ansteckungsrate für Teil- oder Ungeipmfte?

Die aktuell zur Verfügung stehenden epidemiologischen Daten deuten darauf hin, dass eine komplette Impfung mittels der beiden mRNA Impfstoffe einen sehr guten Schutz gegenüber der Delta-Variante biete, mit einem etwa 88%igen Schutz gegenüber einer symptomatischen Infektion (verglichen mit 93% beim Wildtyp). Die einmalige Impfung mit den mRNA Vakzinen führt aber lediglich zu einer 34%igen Schutzwirkung gegenüber symptomatischen Infektionen mit der Delta Variante. Die vollständige Impfung mit dem Vektorimpfstoff im Vereinigten Königreich führt zu einem etwa 60%igen Schutz gegenüber einer symptomatischen Infektion (verglichen mit 66% beim Wildtyp). Es wird daher dringend empfohlen, Impfangebote wahrzunehmen und sich nach möglichen Terminen zu erkundigen. Darüber hinaus sollten die aktuellen Abstands- und Hygienebestimmungen eingehalten werden.


Was kann ich tun, um mich und andere vor einer Ansteckung zu schützen?

Neben dem Wahrnehmen von Impfangeboten sollten unbedingt die Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln eingehalten werden. Tragen Sie im Alltag eine Mund-Nasen-Bedeckung und lüften Sie in regelmäßigen Abständen geschlossene Räume. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Apps zur Kontaktverfolgung zu nutzen.