Thrombose und Corona: Ein Zusammenhang

13. Juli 2021

Menschen, die eine Coronavirus-Infektion erleiden, erkranken auch überdurchschnittlich häufig an einer Thrombose – Es besteht also ein signifikanter Zusammenhang. Warum das so ist, wie sich eine Thrombose bemerkbar macht, wie sie behandelt werden kann und welche neuen Erkenntnisse es zu Thrombosen bei Coronavirus-Infektionen gibt, beantwortet uns Dr. Jawed Arjumand, Chefarzt und Gefäßexperte der Klinik für Angiolologie und interventionelle Gefäßmedizin am AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL.

Was hilft gegen Thrombosen?

Durch die Gabe von Medikamenten können invasive Eingriffe in vielen Fällen vermieden werden. Die Gabe von Blutverdünnern ist dabei der erste Weg und gleichzeitig auch die effektivste Therapie, um zu verhindern, dass ein Blutgerinnsel weiter nach oben oder nach unten wächst. Außerdem können Medikamente verabreicht werden, die dazu führen, dass sich ein Blutgerinnsel schneller auflöst – Dies wird als Thrombolyse bezeichnet. Reicht die Gabe der Medikamente nicht aus bzw. ist der Venenverschluss schon weiter fortgeschritten, dann können kathetertechnische Verfahren zum Absaugen und Entfernen von Blutgerinnseln angewendet werden.

Welche operativen Verfahren gibt es?

Einerseits gibt es den sogenannten Cavaschirm, den wir im Bereich der unteren Hohlvene wie eine Art Fallschirm aufspannen, wodurch einer Weiterverbreitung der Blutpartikel in Richtung Herz und Lunge vorgebeugt und somit eine Lungenembolie verhindert wird. Andererseits wenden wir auch Kathetertechniken an, mit denen wir Blutgerinnsel aktiv entfernen können, z.B. mithilfe eines Thrombektomiekatheters (ASPIREX), den wir minimalinvasiv in die Venen einführen.

Welche Symptome deuten auf eine Thrombose hin?

Die Thrombose manifestiert sich am häufigsten im Bereich der Becken- und Beinvenen. Hier beschreiben die Betroffenen eine Schwellung mit einhergehender dumpfer, meist muskelkaterartiger Schmerzsymptomatik im betroffenen Bein. Wandert ein Teil des Blutgerinnsels in die Lunge und verstopft eine Lungenarterie, so geben die Patientinnen und Patienten Luftnot in Ruhe oder bei Belastung als neu aufgetretenes Ereignis an.

Coronavirus-Infektionen gehen mit einer deutlich erhöhten Thromboserate einher!

Die Zahlen sprechen für sich: Die Inzidenz von Thrombosen liegt für Coronavirus-Patientinnen und Patienten bei 25 Prozent, wohingegen die Inzidenz von Thrombosen in der Normalbevölkerung bei unter einem Prozent liegt. Aus medizinischer Sicht gibt es dafür folgende Erklärung: Das Coronavirus löst eine generalisierte Entzündung mit meist überschießender Körperreaktion aus. Eine generalisierte Entzündung erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Änderung der Blutzusammensetzung zu Gunsten von thrombosefördernden Faktoren und führt somit eher zu Thrombosen.

Was ist eine Thrombose?

Bei einer Thrombose handelt es sich um einen Verschluss von Venen durch Blutgerinnsel. Die Blutgerinnsel verstopfen die Venen und führen dazu, dass das Blut an der Stelle nicht weiterfließen kann.

Welche Auswirkungen können Thrombosen haben?

Eine Thrombose kann zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie führen, bei der ein Blutgerinnsel die Lungenarterien verstopft. Außerdem kann es aufgrund einer Thrombose lokal zu einer schmerzhaften Schwellung kommen, da das Blut nicht abfließen und es somit auch zu einer kompletten Einstellung des Blutflusses kommen kann.